Speisekarte all’ Krankenhaus
nach einer wunderbaren schnellen Fahrt,
mit Blaulicht und Martinshorn untermalt
kam ich in Giessen an
wo ich schon erwartet wurde.
Nachdem mich die Krankenschwester
durch den weißen Flur geleitet hatte
wurde das Menü auf der Intensivstation serviert.
Der Empfangcocktel, bestehen aus zwei Spritzen,
waren wunderbar angesetzt.
Als Vorspeise, einen gelb aussehenden Tropf,
in dessen Genuss ich erst nach mehrmaligen anstechen kam.
Die Hauptspeise, vom Chef - Arzt selbst serviert
bestand aus; Magensonde, die leider nicht so gut schmeckte
und einem Beatmungsschlauch, der etwa groß ausfiel, aber
seine vorzügliche Wirkung dadurch nicht verlor.
Leider wurde der Genuss dieses Menü durch
das ständige Krampfen geschmälert.
Als Nachtisch gab es fünf entsetzlich schmerzende Spritzen,
die mir die Tränen in die Augen trieben.
Und als krönender Abschluß, einen Blasenkateter,
nach dessen Einführung ich mich hilflos ausgeliefert fühlte.
So Schmerz gesättigt und vollgestopft hatte ich nur noch den Wunsch;
möge das Völlegefühl verschwinden
und ich krampffrei einschlafen!
29. Nov.1985 Giessen
© Berenike