Alptraum Klassentreffen

Alptraum Klassentreffen

Der Gedanke an ein Klassentreffen

löste bei mir fast einen Schock aus.

Nachdem ich mich so gut als möglich davon erholt habe

und mir die Frage stellte,

wie sich die damaligen Mitschüler/innen wohl weiterentwickelt haben,

erwachte meine Neugier auf dieses Treffen. 

Doch die Nacht bzw. die Träume zeigten mir

das Ich noch lange nicht bereit bin auf ein Klassentreffen zu gehen,

nicht in Gedanken

und

erst recht nicht im wirklichem Leben!

Ich seh mich in den Träumen

als Kleines 6 jähriges Mädchen.

Sehe das kleine Mädchen,

das am ersten Schultag 

eine Klassentür an den Kopf bekam und

von der Mutter angeschrien wurde!

Kein Taschentuch

keine helfende Hand

oder gar tröstende Worte.

...

ich sehe das kleine Schulmädchen,

das dachte: Auch in der Schule muss ich ums Überleben kämpfen.

Aber wie kann sie sich gegen die Lehrer

und vor allem gegen die Mitschüler/innen schützen? 

Wo ist ihr Platz in der Schulklasse?

Wo darf sie sich hinsetzten?

... das kleine Mädchen sitzt in der hintersten Reihe...

warum?

Keine Ahnung, wie es dort hingekommen ist.

Doch dieser hinterster Platz in jedem Klassenraum 

sollte das kleine Mädchen in all den 10 Schuljahren begleiten 

und meistens sah,s es alleine dort in der hintersten Reihe.

Ich sehe mich in dem Traum

wieder an der Säule vom Pausenvordach stehen

...

jeden Tag in jeder Pause stand ich da und

schaute den anderen Kindern beim Spielen zu.

Kein anderes Kind fragte oder forderte auf zum Mitspielen.

Warum fragte keiner? 

Von den Lehrern/innen und Schüler/innen  in der Schule

erhielt ich nur Informationen

aber kaum einen Weg, wie ich was erlernen kann.

So verlor ich jede Motivation, 

mich für die Klassengemeinschaft in der Schule einzusetzen.

Erschwerend kam hinzu

das der Direktor mich morgens zur Schule brachte und

die Mutter mich abholte.

Es gab keinen Schulweg mit anderen Kindern,

geschweige denn,

die Kinder hätten mich mal zu einem Geburtstag eingeladen.

Außerdem,

was sollte, oder konnte ich denn mit anderen Kindern anfangen,

wo rüber reden,

wie geht spielen? 

Ich wusste, dass ich erst gar nicht Hilfe suchen musste, denn es gab für mich keine.

Ist diese erschreckende Form von nicht gesehen werden

überhaupt überwindbar?

Unzählige Fragen dieser Art quälten mich. 

Damals und auch heute in diesem Traum und

dann am Morgen beim wieder wissen,

dass ein Klassentreffen bevorstehen könnte.

Ich war müde!

Ich war müde von der Vergangenheit,

von den sich immer wieder verändernden Prozessen,

ich war müde,

ich bin müde, um immer wieder zu kämpfen!

Ich konnte nicht schlafen in jener Nacht und ich wusste:

Mein Kampf musste nicht weitergehen.

Um acht Uhr morgens war mir sehr klar

das es für mich nie ein Klassentreffen geben wird.

Und das ist auch gut so!

Ich beglückwünsche mich zu meiner Erkenntnis 

weis das mein Weg heute

im Hier und jetzt liegt 

ich hier meinen Weg gefunden habe.           

Hier treff ich Menschen, die mich so nehmen, wie ich bin…

Einfach wunderbar.

 

Aljezur den 03.02.2015



über den Dächern von Aljezur

© Berenike