Freitod

freitod
 

 

Verfolgt von bösen Träumen,
bestraft mit Traurigkeit.
So lebte einst ein Mädchen,
in Angst und Schrecklichkeit.
 

Sie stand auf einer Brücke,
sehr tief der Abgrund war.
So sehr sie sich bemühte,
doch nichts war gegen Sorge da.
 

Das Mädchen konnte kaum noch weinen,
ihr Lachen war schon längst verstummt.
Der Körper war, so könnt man meinen,
im unsichtbaren Sarg vermummt.
 

Sie drehte sich zur Seite,
und sah zum letzten mal.
Das Wunder dieser Erde,
das für sie, wie eine Qual.
 

Ihr Herz schlug bis zur Kehle,
nichts wusste sie zu tun.
Noch, könnte sie das Schicksal wählen,
doch dass Mädchen wollte ruhen.
 

Sie erhob den Kopf zum Himmel,
die zarten Hände streckte sie aus.
Dass Ende war ihr starker Wille,
der Tot, der wahre Tausch.
 


Das Mädchen beugte sich nach vorn,
und sprach mit lauter Stimme.
"Lieber Gott, bestraf mich nicht mit Zorn,
das währ mein letzter Wille!"
 

Ein Mann, der in der Nähe stand,
verfolgte dass Geschehen.
Er wollte reichen ihr die Hand,
doch das Mädchen wollte gehen.
 

Wie eine Feder fiel der Körper,
so leicht, fast schwerelos.
Ihr Leben zog an ihr vorüber,
bevor sie fiel in Gottes Schoss.
 

Nun Lag sie hier am Boden,
ihr Leib umgeben von dem Blut.
Zu bekämpfen all die Sorgen,
fehlte leider ihr der Mut.
 

 

An ihrem Grabe stand die Mutter,
und weinte bitterlich.
Verzweifelt war der Vater,
denn er verstand das Unglück nicht.
 

Niemand konnte ahnen,
wie schlecht es ihr wohl ging.
Sie zeigte nicht die Qualen,
wie sehr sie doch am Tode hing.
 

Am Abend vor dem schlafen gehen,
ging die Mutter in ihr Zimmer.
Sie wollte nach dem rechten sehen,
doch dass Mädchen sah sie nimmer.
 

Ihr Tagebuch lag auf dem Bett,
die Mutter nahm es in die Hand.
In Tränen aufgelöst sie fleht.
Dass Böse hat ihr Kind verbannt.
Sie las die ersten Seiten,
von dem Tagebuch.
 

Und konnte nun begreifen,
wer die Schuld hat an dem Fluch.
 


***
 

"Ich/war/ein/kleines/Mädchen,
als/er/ständig/zu/mir/kam.
Er/legte/mich/ins/Bettchen,
als/er/mir/die/Unschuld/nahm.
Die/Schmerzen/konnte/ich/ertragen,
doch/den/Vorwurf/leider/nicht.
Ich/stellte/mir/die/Fragen,
warum/er/mir/mein/Herz/zerbricht.
Ich/war/erst/vier,/als/er/dass/erste/mal,
zu/mir/kam,/in/mein/Zimmer.
Er/stellte/mich/nicht/vor/die/Wahl,
das/machte/das/noch/schlimmer.
Weinend/wollte/ich/ihn/scheuchen,
doch/er/konnte/nicht/verstehen.
Mir/war/übel/von/dem/keuchen,
flehend/bat/ich/ihn/zugehen.


Im/gefiel/mein/Leiden/sehr,
das/konnte/ich/bemerken.
Denn/jedes/Mal/wollt/er/mehr,
ihn/tiefer/in/mich/stecken.
Ich/hab/gewünscht/er/währe/tot,
dann/könnt/ich/wieder/leben.
Den/glauben/an/den/lieben/*ott,
verlor/ich/seinetwegen.
Wie/oft/habe/ich/gehört,
"Mein/Kind/ich/liebe/dich!"
Und/dabei/hat/er/zerstört,
mein/kleines,/unscheinbares/Ich.
Eines/Tages/bin/ich/da gelegen,
und/der/*eufel/stand/über/mir.
Ich/spürte/plötzlich/warmen/Regen,
er/war/geworden,/wie/ein/Tier.
Ich/muss/mich/kurz/verbessern,
denn/Tiere/sind/nicht/bös/wie/er.
Er/lernte/mir/,ihn/so/zu/hassen,
dass/lieber/mir/der/*eufel/währ.
Oft/habe/ich/versucht/zu/sagen,
meiner/Mutter/zu/erzählen.
Mit/welchen/grauenhaften/Taten,
er/mich/ständig/würde/Quälen.
Doch/hätte/sie/mir/nicht/geglaubt,
wer/mir/dies/angetan.
Ihrem/Manne/hat/sie/mehr/vertraut,
als/ihrem/eignen/Kinde
Ich/sehne/mich/schon/so/nach/Frieden,
wie/keiner/der/mich/kennt.
Ja,/zum/Himmel/wird’/ich/fliegen,
 

weit  weg  von  dieser  bösen  Welt."

 

okt. 2005






vertrocknete Schönheit Paraiso-Bensafrim

© Berenike